Ergebnisse des aktuellen Jodmonitoring
Jod ist ein Spurenelement, das regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Es dient der Bildung der lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (Levothyroxin, T4) und Trijodthyronin (Liothyronin, T3). Kurz gefasst: Ohne Jod kein Schilddrüsenhormon.
Erfreulicherweise hat die Schilddrüse eine erstaunliche Fähigkeit noch kleinste Mengen Jod aus dem Blut herauszufiltern, um dem Körper Schilddrüsenhormon zur Verfügung zu stellen. Daneben kann die Schilddrüse Reserven anlegen, um kurzfristige Schwankungen der Jodversorgung auszugleichen. Eine Jodverarmung der Schilddrüse führt aber langfristig zu einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) und zur Ausbildung von Schilddrüsenknoten. Der Zusammenhang zwischen Jodmangel und Struma diffusa oder Struma nodosa (knotige Schilddrüse) ist seit langem bekannt. Ein weiteres Krankheitsbild, der sogenannte endemische Kretinismus, ist erfreulicherweise extrem selten geworden. Es handelt sich hierbei um die Folgen eines schweren Jodmangels während der Schwangerschaft, der vor Einführung der Jodierung des Speisesalz (sowie weiterer Maßnahmen) in Jodmangelgebieten häufig beobachtet werden konnte. Allerdings belegen neuere Studien, dass auch ein nur mäßiger Jodmangel während der Schwangerschaft zu einer Intelligenzminderung führen kann.
Aktuelle Daten zur Jodversorgung Erwachsener in Deutschland hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht. In der Studie liegt die geschätzte Jodzufuhr bei Männern bei 125,9 µg/Tag und bei Frauen bei 125,3 µg/Tag.
Demnach erreichen im Mittel 70% den geschätzten mittleren Jodbedarf der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderten Zufuhr. Der Vergleich der Jodversorgung zwischen der deutschen Erwachsenenbevölkerung und der erst vor einigen Jahren bei Kindern durchgeführten KiGGS Studie zeigte eine gute Übereinstimmung. Sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern lagen ca. 30% mit ihrer geschätzten täglichen Jodzufuhr unterhalb des mittleren geschätzten Bedarfs der entsprechenden Altersgruppe. www.bmel.de
Deutschland ist also zwar kein Jodmangelgebiet, doch ist die Jodversorgung noch nicht optimal. 30% der Untersuchten weisen eine Jodzufuhr unterhalb ihres Bedarfs auf. Um ein Absinken der Jodversorgung – vor allem vor dem Hintergrund der zur Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen geforderten Reduzierung der Salzaufnahme – zu verhindern, fordern die Autoren der RKI-Studie als Grundsatz für Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch für die Lebensmittelindustrie und die Gastronomie: „Wenn Salz, dann Jodsalz!“
Für weitere Informationen steht Ihnen unserer Team von der Praxis für Endokrinologie und Diabetologie (Dr. med. Georg Mansmann, www.pan-endokrinologie.de) und unsere Ernährungsberatung (Frau Alexandra Born, www.pan-prevention.de/Ernaehrung) gerne zur Verfügung.